Sterilisation

Definition

Die Sterilisation des Mannes ist ein kleiner operativer Eingriff mit dem Ziel, eine dauerhafte Zeugungsunfähigkeit des Mannes zu erreichen.
Der Eingriff wird häufig auch als Vasoresektion, Vasoteilresektion ,Vasektomie oder Vasoligatur bezeichnet.

Indikation

  • Abgeschlossene Familienplanung
  • Medizinische Gründe zB. Erbkrankheiten

Voraussetzungen

  • Schriftliche, zeitnahe Aufklärung und Einwilligung des Patienten
  • Technische Voraussetzungen mit prozessierten Abläufen der OP und Geräteverarbeitung, sowie Dokumentation der Sterilisationsprozesse. Abnahme der Räumlichkeiten durch das Gesundheitsamt und Kontrolle der validierten Prozesse durch die Berufsgenossenschaft.
  • Der operierende Arzt oder sein Vertreter muß 24 Std. lang nach dem Eingriff erreichbar sein

 

Durchführung und Narkose

Es handelt sich um einen ambulanten operativen Eingriff, der üblicherweise in einer Lokalbetäubung durchgeführt wird.
Die Betäubung erfolgt durch eine Injektion am Hodensack des Mannes und entspricht in ihrer Schmerzhaftigkeit ungefähr der einer Blutabnahme aus der Armvene.
Auf Wunsch oder in seltenen medizinischen Situationen wie zB. Allergien auf Lokalanästhetika kann der Eingriff auch in Vollnarkose durchgeführt werden.

Traditionelle-OP-Methode

Die in Europa übliche Operationsmethode besteht in einem kleinen Hautschnitt am Hodensack rechts und links oder nur mittig. Die Samenleiter werden durch diesen Zugang gefasst und vorgezogen. Es folgt die Entnahme eines Samenleiterteilstückes und die Verödung der Stumpfenden über eine in das Lumen eingeführte Nadel mit Hochfrequenzstrom. Danach schließt sich die Unterbindung der bd. Stumpfenden an. Hier existieren verschiedene Vorgehensweisen, je nach Operateur.
Abschließend erfolgt die Kontrolle auf Bluttrockenheit und dann die Trennung der bd. Samenleiterteilenden durch ein Zwischensetzen einer dünnen Bindegewebshaut. Danach Rückverlagerung der Samenleiter in den Hodensack und die Hautnaht, in der Regel mit einem selbst auflösbaren Faden. Abschließend Anlage eines Verbandes.

No-Scalpell-Vasektomie

Wie der Name besagt, wird bei diesem Vorgehen kein Skalpell eingesetzt. Der Hodensack wir statt mit dem Skalpell mit einer elektrischen Nadel oder einer spitzen Klemme in der Mittellinie eröffnet.

 

Es gibt damit nur eine Öffnung, durch die beide Samenleiter nach außen geführt werden. Ansonsten entspricht das Vorgehen im Grundmuster der traditionellen Methode. Es wird auch hier mit Hochfrequenzstrom das Lumen der Stumpfenden verschlossen. Der wesentliche Unterschied ist das Fehlen von Nahtmaterial. Allerdings wird die am Ende des Eingriffes interponierte Bindegewebshaut mit einem Metallclip verschlossen. Dieser verbleibt dauerhaft im Hodensack. Die Haut wird im Gegensatz zur üblichen Verschlußmethode nicht genäht, sondern mit einem Acryl-Kleber verschlossen.

FAZIT: Die No-Scalpell-Vasektomie ist in seltenen Fällen eine Alternative zur traditionellen Methode der Sterilisation.

Für alle, die es sich ansehen möchten hier ein Link zu dem Video von R.S. Weiss, MD.

https://www.dailymotion.com/video/x9yac7

Mikrochirurgische Methode

Diese Methode unterscheidet sich grundlegend von den vorangestellten Vorgehensweisen, handelt es sich doch hier um eine Operation mit dem Ziel, die angestrebte Unterbrechung der Samenleiter zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufheben zu können, um wieder eine Zeugungsfähigkeit herzustellen. Zeitaufwand und Kosten sind höher zu veranlagen. Kosten ~ 1.000 – 1.500 €

OP-Dauer

Durchschnittlich 20-30 Minuten sollten für die traditionelle Methode bei unkomplizierten Bedingungen genügen. Die häufig im Internet beschriebenen Eingriffszeiten von 60 Minuten erscheinen etwas hoch gegriffen.
Das mikrochirurgische Verfahren dürfte zwischen 1-2 Std. dauern.

Verhalten nach der Sterilisation

Nach Verlassen der Praxis sollte der Patient zu Hause liegen und den Hodensack mit Kühl-Gel-Auflagen (Coldpacks) kühlen. Längeres Stehen und Sitzen sind nach der OP zu vermeiden.

7 Tage lang keine körperliche Arbeit, keine sexuelle Aktivität und kein Sport.

Vorstellung am Tag nach der Operation in der Praxis Waitzstrasse.

Verhütung

Nach der Operation ist der Mann unverändert zeugungsfähig und es sind entsprechende Verhütungsmaßnahmen zu treffen.Dies gilt bis der Operateur dem Patienten die Zeugungsunfähigkeit bestätigt.
Wichtig ist es darauf hinzuweisen, dass der Patient 1 x / Jahr seine Zeugungsunfähigkeit kontrollieren lassen sollte. Anlaß hierfür sind wissenschaftl. Arbeiten, welche in späten Kontrolluntersuchungen z.B. 10 Jahre nach der OP in einem nicht geringen Prozentsatz der untersuchten Männer wieder Spermien nachgewiesen haben.
Ursächlich hierfür werden Rekanalisationen über Lymphwege diskutiert.

OP-Erfolg

Der Operationserfolg ist dann nachgewiesen, wenn in 2 zeitlich getrennten Proben des Ejakulates keine Samenfäden mehr nachweisbar sind. Das heißt, es sollten ca. 15 – 20 Samenergüsse erfolgt sein, ehe die erste Kontrolle stattfindet. Der Zeitraum hierfür ist in den meisten Fällen nach 6-8 Wochen nach dem Eingriff. Es gibt aber auch Patienten, bei denen deutlich länger Samenfäden nachweisbar sind.

Histologie

Durch die seitengetrennte Einsendung der Samenleiterteilstücke an den Pathologen und dessen histologischen Befund dokumentiert der Operateur die korrekte Vorgehensweise.

Komplikationen und Risiken

Die bei chirurgischen Eingriffen klassischen Komplikationen sind die Nachblutung und die Entzündung. Wird durch den Eingriff eine Infektion des Nebenhodens oder des Samenstranges ausgelöst, ist eine mehrtägige Bettruhe mit Hodenhochlagerung, Kühlung und Antibiotikumeinnahme die Folge. Zur Vermeidung derartiger Probleme sollten die postoperativen Regeln zur körperlichen Schonung sinnvollerweise eingehalten werden

Risiken

Aktuell ist die Datenlage zur Frage des Zusammenhangs zwischen einer Sterilisation-OP und dem hierdurch möglicherweise erhöhten Prostatakrebs-Risiko nicht definitiv geklärt. Größere Studien (sog. Metaanalysen) zeigen kein erhöhtes Risiko für ein Auftreten von Prostatakrebs, aber Hinweise für ein besonders agressives Wachstum im Falle einer Prostatakrebsentwicklung. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie empfiehlt bis zur Klärung der Frage auf diesen Umstand hinzuweisen.

 

Kosten

Dieser Eingriff wird im Regelfall weder von der gesetzlichen Krankenkasse noch von der privaten Krankenversicherung übernommen.
Die Kosten werden nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) berechnet und betragen 562,46 € und umfassen:

  • die OP-Aufklärung
  • die Operation
  • die postoperative Wundkontrolle am Tag nach der OP
  • 2 Ejakulatkontrollen auf Spermien ab der 8.-10. Woche nach dem Eingriff

Zusätzliche Kosten:

Die Kosten für die Gewebeuntersuchung durch den Pathologen berechnet und liegen bei ca.

  • 40 € feingewebliche Untersuchung

 

Termine

Sterilisation in Lokaler Betäubung

Die Vergabe ambulanter OP-Termine erfolgt in Absprache mit dem Operateur und ist von Montag bis Donnerstag flexibel und kurzfristig möglich. Ein Aufklärungsgespräch und eine Voruntersuchung sind Voraussetzung für die Terminvergabe.