Harnwegsinfektionen

Harnwegsinfektionen

Unter einem Harnwegsinfekt versteht man eine durch Krankheitserreger verursachte Infektionskrankheit der ableitenden Harnwege, also einer Besiedlung von Harnröhre, Harnblase oder Prostata. Steigt die Infektion sogar bis in die Nieren, kann aus der lästigen Blasenentzündung (Zystitis) sogar ein bedrohliches Krankheitsbild resultieren.

Häufigkeit

Harnwegsinfekte kommen v.a. bei Frauen vor, dies liegt an der kurzen Harnröhre und deren räumlicher Nähe zu Scheide und After. Weiterhin öfter betroffen sind Kleinkinder (Schmierinfektion) und ältere Männer mit einer Prostatavergrößerung. Patienten mit Steinen im Urogenitaltrakt (s.a. Steinerkrankungen), Katheterträger und Frauen jenseits der Menopause bei Östrogenmangel sind häufiger betroffen.

Ursachen

Die Ursachen können ganz unterschiedlich sein, daher ist eine genaue Anamnese und Diagnostik erforderlich. Ein Harnwegsinfekt kommt in 95–98 % der Fälle über den Aufstieg der Erreger über die Harnröhre zustande. Die Erreger (in der Regel Bakterien) entstammen in den meisten Fällen der körpereigenen Darmflora, gelangen zur äußeren Harnröhrenöffnung und wandern die Harnröhre hinauf in die Harnblase, wo sie zu einer Blasenentzündung (Zystitis) führen. Bei weiterem Aufstieg kann es zu einer Nierenbeckenentzündung, einschließlich der Beteiligung des Nierengewebes selbst (Pyelonephritis), und schließlich zu einer Blutvergiftung (Urosepsis) kommen. Begünstigend sind hierbei u.a.:

  • Geschlechtsverkehr
  • Infektionen des Mannes (dieser kann auch beschwerdefrei sein)
  • Zu geringe Trinkmenge
  • Zuckerkrankheit
  • Östrogenmangel in der Menopause

Diagnostik

Zum Einsatz kommen Urinuntersuchungen mit Bakterienidentifizierung, Abstrichuntersuchungen von Harnröhre und Scheide, Untersuchung auf Keime im Sperma des Partners, Ultraschalluntersuchungen und Blasenspiegelung.

Therapie

Das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten ist vielfältig und reicht von pflanzlichen Arzneimitteln bis hin zu Antibiotika. Grundsätzlich gilt: Bei den ersten Anzeichen einer Blasenentzündung sollten Sie aktiv werden! Durch vermehrtes Trinken und eine Wärmeflasche kann ein banaler Infekt beseitigt werden, bei schweren Verläufen ist die Einnahme von Antibiotika erforderlich.

Bei rezedivierenden Blasenentzündungen sollte ein Urologe aufgesucht werden.