Erektionsstörungen

Erektionsstörungen

Zum Thema Erektionsstörungen war Dr. Ries Gast in der NDR Sendung Visite und hat anschließend im Chat viele Fragen beantwortet. Den Link zum Chatprotokoll finden Sie hier.

Definition der Erektionsstörung

Eine Erektile Dysfunktion (ED), im Volksmund auch Impotenz genannt, ist eine Sexualstörung, bei der es dem Mann über einen gewissen Zeitraum hinweg in der Mehrzahl der Versuche nicht gelingt, eine für ein befriedigendes Sexualleben ausreichende Erektion des Penis zu erzielen oder beizubehalten. Der Penis ist also entweder nicht steif genug oder hält diesen Zustand nicht ausreichend lange aufrecht. Kurzfristige Erektionsstörungen gelten hingegen nicht als ED. Wenn Erektionsstörungen seit drei Monaten oder länger bestehen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, denn Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die ED ein Hinweis auf andere, noch schwer wiegendere Erkrankungen (z.B. bevorstehender Herzinfarkt oder Schlaganfall) sein kann, da die Blutgefäße des Penis denen des Herzens ähneln (s.a. unten).

Die Erektion – Grundsätzliches

Bei der Erektion des Mannes handelt es sich um die Versteifung des Penis meist aufgrund sexueller Reize. Durch eine Steigerung des arteriellen Blutzuflusses in die paarigen Schwellkörper des Penis mit gleichzeitigem gedrosselten venösem Blutabfluss kommt es zur Erektion. Rein biologisch betrachtet ist die Erektion des Mannes die Grundvoraussetzung der Fortpflanzung, denn nur mit dem erigierten Penis kann der Mann in die Scheide der Frau eindringen. Aber auch Säuglinge und Greise bekommen Erektionen, und es kommt zu Erektionen während des Schlafes, in den sogenannten REM-Phasen. Diese bleibt oft bis zum Erwachen am Morgen bestehen (umgangssprachlich auch „Morgenlatte“ genannt).

Die normale Erektion – Physiologie

Die Erektion des Mannes wird durch sexuelle Reize ausgelöst. Sexuelle Erregung kann auf vielfältige Art und Weise entstehen: Durch optische und akustische Reize, Berührungen, Gerüche oder durch Phantasien. Die Erregung wird über Nervenimpulse vom Gehirn über das Rückenmark bis zum Penis geleitet. Diese Sinnesreize führen nun zur Freisetzung von Stickoxid (NO). Stickoxid aktiviert nun bestimmte Botenstoffe (Guanin-Monophosphat, cGMP). Diese bewirken schließlich, dass sich die glatte Muskulatur der Schwellkörper entspannt und sich die zuführenden Blutgefäße im Penis erweitern. In die Blutgefäße des Penis strömt nun vermehrt Blut ein. Zugleich werden die blutabführenden Venen zusammengedrückt, so dass weniger Blut abfließen kann. Durch die erhöhte Blutmenge im Schwellkörper, wird der Penis steif. Um wie viel größer ein erigierter Penis gegenüber dem Ruhezustand wird, ist individuell unterschiedlich.

Damit die Erektion wieder abflauen kann, kommt das körpereigene Enzym Phosphodiesterase 5 zum Einsatz. Dieses Enzym baut das cGMP wieder ab. Das bedeutet, nach dem Höhepunkt der Erregung (Orgasmus und Ejakulation), fließt das Blut wieder aus den Schwellkörpern ab (s.a. Therapie).

Fazit: Grundvoraussetzung für eine gesunde Erektion ist eine gute Durchblutung des Penis.

Die Erektion – Geschichte

Als eine zentrale Körperfunktion des Mannes ist die Erektion seit jeher Gegenstand wissenschaftlicher Betrachtungen gewesen. Die wohl älteste Abbildung findet man als Felszeichnung in den Höhlen von Lascaux in der Dordogne, Frankreich (Jäger mit erigiertem Penis, späte Steinzeit, 18.000-10.000 v. Chr.). Auch die alten Ägypter (Abbildung des Königs Amon-Re mit errigiertem Penis) hatten einige Rezepte zur Behandlung „ der Schwäche des männlichen Gliedes“ (Rezeptur des Ebers-Papyrus). Die Behandlung erfolgte u.a. mit Bilsenkraut, Weide, Wacholder, Akazie, Christusdorn, Myrre, sowie gelben und rotem Ocker, eine Zubereitung, die von außen auf den Penis aufgetragen wurde.

Erstmalig stellte Leonardo da Vinci in einer Koitus Zeichnung (1492-1494) fest: „Über den Penis: Dieser streitet sich mit dem menschlichen Intellekt, hat manchmal sogar selber einen Intellekt, und obwohl der Mann ihn stimulieren will, bleibt der Penis hartnäckig und geht seiner eigenen Wege. Manchmal bewegt er sich, ohne die Erlaubnis oder Gedanken des Mannes. Ob der Mann schläft oder wacht, tut der Penis, was er will. Oft schläft der Mann und sein Penis ist wach, und oft ist der Mann wach und der Penis schläft. Oftmals will der Mann ihn benutzen und der Penis will nicht. Oft will der Penis und der Mann verbietet es. Daher hat es oft den Eindruck, als ob dieses Tier eine eigene Seele und Intellekt aufweist und dass es falsche Scham vom Manne ist, seinen Penis nicht beim Namen zu nennen und nicht zu zeigen, sondern ihn immer ängstlich zu bedecken und zu verstecken, wo er sich doch mit ihm schmücken sollte wie ein Gesandter der menschlichen Spezies“. Wichtigste Leistung von Leonardo da Vinci bezüglich der männlichen Sexualfunktion ist seine Entdeckung des Bluteinstroms in den Penis als Ursache der Erektion, womit er die alte Vorstellung, bei der „pneyma“, also Luft, die Erektion auslöst, widerlegte.

Dabei ist es historisch interessant, dass bis Ende der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts Erektionsstörungen als überwiegend psychogen klassifiziert wurden, obwohl bereits Eckhard 1863 und später von Ebner erste physiologische Untersuchungen des Erektionsablaufs durchgeführt hatten.

Der Auftritt des Briten Brindley, der seine papaverininduzierte Erektion auf dem AUA (Kongress der amerikanischen Urologen) 1982 dem staunenden Fachpublikum präsentierte, wird gern als Meilenstein zitiert. Erst diese künstliche Erektion durch Injektion vasoaktiver Substanzen in den Schwellkörper (s.a. Diagnostik)) sollte das anatomische und physiologische Grundverständnis des Erektionsablaufs ändern.

1998 wurde schließlich der PDE-5 Inhibitor Sildenafil (Viagra) in Amerika auf den Markt gebracht. Hierdurch wurden nicht nur Erektionsstörungen, sondern sexuelle Störungen allgemein in einem breiteren Kontext zu einem gesellschaftlichen Thema und zu einem Medienereignis. Bei diesen positiven Entwicklungen ist dennoch zu bedenken, dass selbst heute erst ein kleiner Teil der Patienten und der Ärzte den Bereich Erektionsstörungen und Sexualität von sich aus aktiv anspricht.

Ursachen von Erektionsstörungen

Eine Erektile Dysfunktion (ED) kann viele Gründe haben, unterschieden wird zwischen psychogenen und organischen Ursachen. Organische Ursachen für die ED sind oftmals Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Hypertonus, Operationen, Verletzungen am Schwellkörper, aber auch Folgen von langjähriger Einnahme von Suchtmitteln oder Drogen wie Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum. Grundsätzlich sind dies Erkrankungen, die zu einer Beeinträchtigung der gesunden Durchblutung des Penis führen. In den meisten Fällen (rund 80 %) sind organische Ursachen verantwortlich. Dazu zählen im Einzelnen:

Schädigungen der Blutgefäße

Die häufigste Ursache für Erektionsstörungen sind Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße (Arteriosklerose, Koronare Herzerkrankung KHK), die mit Erkrankungen des Herzens, Schlaganfällen und Bluthochdruck einhergehen.

Stoffwechselstörungen

Viele Männer mit einer Zuckerkrankheit leiden an einer ED. Mehr als die Hälfte aller Diabetiker hat eine Erektionsstörung und jeder vierte Mann mit Erektionsstörungen hat einen unerkannten Diabetes. Ursache ist einerseits die diabetische Durchblutungsstörung, andererseits die diabetische Neuropathie (Nervenschädigung, s.u.). Auch chronische Nieren- oder Leberfunktionsstörungen erhöhen das Risiko einer erektilen Dysfunktion.

Schäden des Nervensystems

Schädigungen der Nerven können die Reizleitung zwischen Gehirn und Penis stören. Hierzu zählen v.a. der Nervenabbau aufgrund von Multipler Sklerose (MS), Diabetes oder Alkoholismus sowie Demenzerkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson. Auch Bestrahlungen führen zur Nervenschädigung, Querschnittslähmungen sind hingegen selten.

Operative Eingriffe

Erektionsstörungen können nach Operationen im kleinen Becken auftreten, wenn dabei die Nervenbahnen oder die Blutversorgung des Penis in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies kann u.a. bei der Radikaloperation des Prostata- oder des Blasenkrebs, aber auch bei der Operation des Enddarmkrebs der Fall sein.

Medikamente

Viele Medikamente können Erektionsprobleme auslösen. Hauptsächlich sind dies Blutdruckmedikamente, Betablocker, entwässernde Tabletten (Diuretika), Psychopharmaka wie Antidepressiva oder Antiepileptika, Antiandrogene, Magensäureblocker sowie einige cholesterin- und fettsenkende Medikamente.

Unfälle

Verletzungen der Wirbelsäule mit Rückenmarksschädigungen oder Verletzungen im Bereich des Beckens können zu bleibenden Erektionsproblemen führen.

Hormonstörungen

Nicht selten sind Hormonstörungen Ursache einer ausbleibenden Erektion. Hierbei kann eine zu geringe Menge des körpereigenen männlichen Sexualhormons Testosteron (Hypogonadismus) zu einer ED führen. Ebenso kann eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose/Hyperthyreose) oder ein erhöhter Prolaktinspiegel Ursache sein. Erstes Anzeichen für eine Hormonstörung kann die mangelnde Lust auf Sex sein (Libidoverlust), aber auch Depressionen, Schlafstörungen oder Hitzewallungen werden beklagt.

Alter

Es liegt in der Natur der Dinge, dass mit zunehmendem Alter Erektionsstörungen häufiger auftreten. Dennoch müssen diese nicht hingenommen werden, sondern können bei Wunsch des Paares medikamentös behandelt werden (s.u.).

Seltene Ursachen

Als seltenere Ursachen einer ED sind einerseits Lecks in den Schwellkörpern zu den ableitenden Venen zu nennen. Andererseits kann es nach einer Dauererektion (Priapismus) zu einem narbigem Umbau der Schwellkörper mit nachfolgender ED kommen.

Psychologische Ursachen für Erektionsstörungen

Psychische Probleme können ebenfalls zu Erektionsproblemen führen, wenngleich die Psyche im Zusammenhang mit einer ED eine geringere Rolle spielt als früher angenommen. Viel häufiger ist die Kombination aus organischen und seelischen Ursachen. Mögliche psychische Auslöser einer Erektionsstörung sind z.B. Versagensängste, Unerfahrenheit, Leistungsdruck, Stress bei der Arbeit, aber auch Partnerschaftsprobleme oder sogar depressive Erkrankungen.

Für die meisten Männer stellt das Erektionsversagen selbst und die damit verbundenen Gefühle von Angst, Peinlichkeit, Scham, Verzweiflung, Wut und Enttäuschung ganz im Vordergrund ihres Erlebens. Das Selbstwertgefühl als Mann, das in hohem Maße an Funktionsfähigkeit und Potenz gekoppelt ist, wird erheblich eingeschränkt. Es kommt zu Rückzugs und Vermeidungstendenzen, die ihrerseits die Partnerbeziehung belasten. Der erektionsgestörte Mann fühlt sich als Versager. Psychotherapeuten, Sexual- oder Paartherapeuten bieten betroffenen Männern und Paaren wichtige Hilfe bei der Lösung des Problems an.

ED-Häufigkeit

Schätzungsweise leiden in Deutschland ca. 5 Mio. Männer an einer ED, hiervon sind ca. 1 Mio. Männer behandelt. Besonders ältere Männer leiden an einer ED, doch auch bei den jüngeren Patienten kommt sie vor. Nach amerikanischen Erhebungen der letzten Jahre haben 52 % aller Männer, die älter als 40 Jahre sind, mehr oder weniger große Probleme mit ihrer Erektion.

Mit zunehmender Lebenserwartung wird diese Zahl steigen. Basierend auf Zahlen der UNO haben Aytac et al. (1999) eine Projektion für das Jahr 2025 entworfen: Bei einer Zunahme des Anteils der über 65jährigen von derzeit 4,2% auf 9,5% ist mehr als eine Verdopplung der Zahl erektionsgestörter Männer zu erwarten, und zwar von derzeit weltweit 152 Mio. auf 322 Mio. Männer im Jahr 2025. Für Deutschland ergäbe sich daraus ein Zuwachs von derzeit ca. 5 Mio. auf ca. 7 Mio. Männer. Die ED ist damit eine Volkskrankheit von vergleichbarem Ausmaß wie der Diabetes mellitus und wird mit zunehmender Überalterung der Gesellschaft noch stärkeres sozioökonomisches Gewicht bekommen.

Diagnose

In Zeiten von Viagra und seinen Nachfolgepräparaten gibt es Ärzte, die sofort ein Rezept ausstellen, während andere selbst beim 80 jährigen das komplette diagnostische Programm fordern. Der Mittelweg ist sicher die geeignete Lösung. Am Anfang einer guten Diagnostik steht das Anamnesegespräch.

Der Urologe/Androloge wird zuerst erfragen, welche sexuelle Probleme genau vorliegen und seit wann sie bestehen (nicht selten wird ein vorzeitiger Samenerguß, Ejakulatio präcox, mit einer ED verwechselt). Hilfreich kann hier ein IIEF-Fragebogen sein (International Index of Erectile Function). Fragen zur Partnerschaft sind ebenso wichtig wie Fragen zu Vorerkrankungen und Medikamenten.

Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung mit Abtasten des Genitale und der Hoden. Wahlweise kann eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden, bei der u.a. die Durchblutung der Schwellkörper geprüft wird. Hormonelle Störungen oder die Diagnose eines Diabetes können durch eine Blutanalyse diagnostiziert werden.

Erst wenn die Therapie mit PDE-5-Hemmern (s.u.) versagt, werden invasivere Methoden gewählt, um die ED-Ursache zu diagnostizieren.

Bei der sog. SKIT (Schwellkörperinjektionstherapie) wird durch die Injektion von gefäßerweiternden Medikamenten direkt in den Schwellkörper (z.B. Papaverin, Phentolamin oder Prostaglandin E) eine Erektion hervorgerufen. Hält sich diese über 15 Minuten, kann eine Störung der Gefäße mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Eine während des Anflutens des Blutes gemachte Duplexsonographie bietet währenddessen objektive Daten über den Blutfluss. Ist keine ausreichende Erektion zu erzielen, so sind gezielte Untersuchungen der Penisdurchblutung möglich. Bei der sog. Pharmakophalloarteriographie (PPAG) werden die Arterien des Schwellkörpers mit Kontrastmittel und Röntgengerät dargestellt. Bei der Pharmakokaversonometrie und –graphie (PKMG) wird der Druck im Penis gemessen, während dieser durch Medikamente bzw. Kochsalzinfusion steif gehalten wird. Gelingt dies nur unter hohem Fluss von Kochsalz oder gar nicht, wird von einer venösen Abflussstörung ausgegangen. Diese letztgenannten Untersuchungen werden meist in einer Klinik durchgeführt.

Therapie

Die Markteinführung des PDE-5-Hemmers Sildenafil 1998 (Viagra) in Amerika hat die Therapie der ED revolutioniert. Da die Phospodiesterasen eine sehr wichtige regulatorische Funktion bei der Erektion übernehmen (s.a. Physiologie der Erektion), führt deren Hemmung (Inhibition) zu einer verbesserten Erektion (PDE-5-Inhibitoren).

Derzeit zugelassen und in wissenschaftlichen Studien untersucht sind die rezeptpflichtigen PDE-5-Hemmer Sildenafil (Viagra), Vardenafil (Levitra) und Tadalafil (Cialis). In Deutschland sind private und gesetzliche Krankenkassen zur Übernahme der Kosten dieser Potenzmittel nicht verpflichtet.

Von der Selbstmedikation, insbesondere mit im Internet bestellten Arzneistoffen, ist dringend abzuraten, da vor der Einnahme bestimmte Kontraindikationen ausgeschlossen werden müssen. Außerdem wird über fehlende oder falsche Inhaltsstoffe berichtet.

Apomorphin und Yohimbin werden kaum noch verordnet.

Eine Alternative bei schwachen Erektionsstörungen kann die Einnahme von L-Arginin sein. Arginin ist eine gefäßaktive Aminosäure und damit ein natürlich vorkommender Bestandteil der Nahrung. L-Arginin erhöht die Produktion von Stickstoffmonoxid, unterstützt die Blutzirkulation in den Gefäßen und verbessert so die Erektion. Diese Präparate sind rezeptfrei erhältlich.

Sind o.g. Präparate nicht wirksam oder werden nicht vertragen, so können lokal angewandte Prostaglandine, die aber injiziert oder in die Harnröhre eingebracht werden müssen, eine Hilfe sein. Die Injektion der Medikamente erfolgt in den Schwellkörper und wird SKAT-Methode (Schwellkörper-Autoinjektions-Therapie) genannt. Sie muss durch den Patienten erlernt werden. Bei langjähriger Anwendung sind Schädigungen des Schwellkörpergewebes beschrieben worden.
Bei der MUSE-Therapie (Medikamentöses Urethrales System zur Erektion) wird der Wirkstoff in Stäbchenform über ein mechanisches Gerät (Applikator) in die Harnröhre gebracht, wo er über die Schleimhaut aufgenommen wird. Aufgrund brennender Harnröhrenbeschwerden hat sich dieses System nicht durchgesetzt.

Anstelle der medikamentösen Therapie oder ergänzend hierzu kann eine sogenannte Penis-Vakuumpumpe (bei ärztlicher Verordnung Kostenübernahme durch die Krankenversicherung) eingesetzt werden. Hierbei wird unter Schaffung eines Unterdrucks Blut in den Penis gesaugt. Die Methode ist gewöhnungsbedürftig, bei sachgemäßer Anwendung sind allerdings keine Nebenwirkungen zu erwarten.

Nur selten muss eine ED operativ behoben werden, etwa bei bestimmten Gefäßverletzungen oder jungen Diabetikern. Hauptsächlich kommt heutzutage die Implantation einer hydraulischen Penisprothese zum Einsatz.

Liegt die Ursache für die erektile Dysfunktionen im psychischen Bereich (Rollenverständnis des Mannes, der sich Erwartungen gegenübersieht, die er nicht erfüllen kann oder möchte), kann eine Psychotherapie sinnvoll sein. Bei Konfliktsituationen in der Partnerschaft ist eine Sexualtherapie mit Paarbezug ein möglicher Lösungsweg.

Was können betroffene Männer selbst tun?

Um die Ursachen von Erektionsstörungen zu beheben, ist auch die Eigeninitiative des betroffenen Mannes gefragt. Dazu gehört häufig die Umstellung von liebgewonnenen Lebensgewohnheiten, was häufig den schwierigsten Teil der Therapie darstellt.

Insbesondere sollten folgenden Dinge berücksichtigt werden:

  • Leichte und vor allem cholesterinarme Ernährung ist zu bevorzugen.
  • Wenn Sie Raucher sind, nehmen Sie Ihre Erektionsstörung als guten Anlass, mit dem Rauchen aufzuhören.
  • Vermeiden Sie den übermäßigen und täglichen Genuss von Alkohol.
  • Fangen Sie an, regelmäßig Sport zu treiben. Sie werden sich rundum gesünder fühlen und Ihr Gewicht reduzieren.
  • Versuchen Sie sich zu entspannen und beruflichen und privaten Stress abzubauen. In manchen Fällen kann auch eine psychologische Beratung hilfreich sein.
  • Häufig verstärken sich Erektionsprobleme dadurch, dass das Thema zum Tabu wird und damit die Partnerschaft belastet. Reden Sie also mit Ihrer Partnerin über Ihre Erektionsstörung. Für andere Betroffene können Selbsthilfegruppen eine Hilfe sein.
  • Und schließlich: Suchen Sie einen Urologen/Andrologen Ihres Vertrauens auf, der Ihnen hilfreich zur Seite steht.