Steinerkrankungen
Diagnostik und Therapie von Steinerkrankungen
Die Urolithiasis (Steinerkrankung) bezeichnet das Ausbilden und Vorkommen von Harnsteinen im Urogenitaltrakt (Nierenbecken, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre).
Häufigkeit
In Deutschland sind etwa 6% der Bevölkerung betroffen, wobei Männer häufiger erkranken als Frauen. Die Erkrankung tritt meist jenseits des 30. Lebensjahres auf.
Risikofaktoren
Als gesicherte Risikofaktoren gelten eine zu geringe Trinkmenge, eiweißreiches Essen mit Übergewicht und Bewegungsmangel. Angeborene Stoffwechselerkrankungen wie Gicht, eine Cystinurie oder ein Morbus Crohn können zur Steinbildung führen.
Harnsteine setzen sich aus kristallinen Mineralien und organischen Bestandteilen zusammen und entstehen, wenn diese Bestandteile im konzentrierten Urin ausfallen. Etwa 80% aller Harnsteine bestehen aus Calciumsalzen, 10% aus Harnsäure.
Symptome
Harnsteine sind asymtomatisch und machen sich erst bemerkbar, wenn sie die Harnwege verlegen und damit den Urinfluß behindern. Leitsymptom der Harnleiterkolik sind plötzlich einsetzende, heftige und wehenartige Unterbauchschmerzen, häufig mit Übelkeit und Erbrechen. Die Schmerzen sind meist wellenartig und strahlen in die Flanke oder in den Hodensack/in das weibliche Genitale aus. Große Nierensteine oder Blasensteine können zu Blutbeimengungen im Urin oder zu wiederkehrenden Blasenentzündungen führen.
Diagnostik
Zum Einsatz kommen Urin- und Ultraschalluntersuchungen. Eine genaue Steinlokalisation und Größenbestimmung gelingt manchmal nur durch eine Computertomographie.
Therapie
Durch eine adäquate Schmerzmittel-Therapie muss der Patient zügig beschwerdefrei sein. Durch erhöhte Flüssigkeitszufuhr und Bewegung gehen dann ca. 80% der Steine spontan ab.
Andernfalls kann der Stein in einer Harnleiterspiegelung endoskopisch entfernt werden (Ureterrenoskopie, s.a Glossar).
Anderen Formen der Therapie sind die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL), wobei mittels Ultraschallwellen der Stein zerkleinert und zum Abgang gebracht werden soll. Nach einem Boom der ESWL in den 80er wird dieses Verfahren immer seltener eingesetzt.
Als weitere operative Therapie kann Perkutane Nephrolitholapaxie (PNL) zum Einsatz kommen.
Zur Therapie der Steinerkrankung sollte ein Urologe aufgesucht werden.