Prostata-Operationen
- Allgemeines
- TUR-Prostata
- Laser-Verfahren
- Pro und Contra der Lasertherapie
- Prostata-Arterien-Embolisation (PAE)
- Offene Prostata-Operation
- Voraussetzungen zur Prostataoperation
- Aufnahme und Aufenthalt
- Verhalten nach der Krankenhausentlassung
- Was kann nach der Entlassung passieren?
Allgemeines
Viele Patienten, die sich heute über eine Prostataoperation informieren möchten stoßen auf eine Anzahl von verschiedenen OP-Methoden und haben es schwer aus der Menge völlig unterschiedlicher Verfahren das für sie geeignete herauszufinden.
Von den endoskopischen Operationsmethoden zur Behandlung der Prostata stehen momentan die nachfolgend beschriebenen zwei Methoden unangefochten an der Spitze.
TUR-Prostata
Jahrzehntelang als sog. Gold-Standard war die TUR-Prostata der einsame Spitzenreiter der endoskopischen Prostata-Operation.
Hierbei erfolgt der Zugang endoskopisch über die Harnröhre und die Prostata wird über Hochfrequenzstrom, welcher an eine feine Drahtschlinge geleitet wird, in Spänen abgetragen.
Diese werden anschließend aus der Blase herausgespült und feingeweblich untersucht.
Dank der heute eingesetzten Technik hinsichtlich der Optiken, Resektoskope und Hochfrequenzverfahren ist die TUR-Prostata nach wie vor das Verfahren der Wahl, an der sich die neueren OP-Methoden messen lassen müssen. Neuer Stand der Technik ist hier das TURIS-Verfahren, eine Resektion die statt herkömmlicher Spüllösungen zB. Purisole, Kochsalzlösung verwendet. Hierdurch wird das früher so gefürchtete „TUR-Syndrom“ vermieden.
Selbstverständlich bieten wir diese modernen OP- Verfahren an!
Laser-Verfahren
Nachdem in den letzten Jahren mehrere neue Laser-Verfahren auf den Markt kamen, hat sich derweil das Holmium-Laser-Verfahren als besonders erfolgreich durchgesetzt.
Die derzeit u.a. zugelassenen Laserverfahren sind:
HOLEP: Holmium-Laser-Enukleation
HOLEPR: Holmium-Laser-Resektion
Pro und Contra der Lasertherapie
Die Indikation zum Laserverfahren:
Der überzeugende Vorteil der Holmium-Lasertherapie ist die Möglichkeit auch sehr große Prostatadrüsen technisch problemlos operieren zu können. Hierdurch sind die offenen Schnittoperationen bei der gutartigen Prostatavergrößerung deutlich seltener geworden.
Für kleine Prostatae sind Laserverfahren mitunter mit sehr langen und für den betroffenen Patienten belastenden Heilungsphasen verbunden. Im Vordergund stehen ein stark gehäufter Harndrang bis zur Inkontinenz und ein Brennen beim Wasserlassen.
Die Blutung
Eines der Hauptargumente mit denen die Lasertherapie der Prostata beworben wird ist der geringe Blutverlust während der Operation. Grundsätzlich ist dieses Argument korrekt, allerdings ist auch durch die technisch verbesserten Geräte und die Technik der Videoresektion, der Blutverlust bei der TUR-Prostata vergleichbar geringer geworden.
OP-Zeit
Die Operationsdauer ist bei beiden Verfahren ähnlich.
Krankenhausaufenthalt
Der Krankenhausaufenthalt beträgt durchschnittlich bei beiden Verfahren ca. 3-4 Tage.
Kosten
Die Kosten der zugelassenen Laserverfahren werden derzeit ohne Probleme von den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen übernommen.
Histologie
Nach einer TUR-Prostata wird das gesamte entfernte Gewebe feingeweblich untersucht. Evtl. vorhandene, bisher nicht entdeckte Tumorzellen können so erkannt werden. Ebenso kann das Gewebe bei der Laser-Holmium-Enukleation gut untersucht werden. Andere Laserverfahren (Vaporisations-Laser, zB. Greenlight-Laser) ermöglichen keine anschließende Gewebeuntersuchung und bergen damit das Risiko, dass möglicherweise Krebszellen übersehen werden können.
Laserunterstützte Resektion
Was ist das? Hier handelt es sich um eine Prostataoperation die mit dem Laserverfahren begonnen und als transurethrale Resektion weitergeführt wurde.
Fazit
Wenn es derzeit ein Laserverfahren gibt, welches für eine große Prostata geeignet ist, dann ist es der Holmium-Laser. Besonderes Augenmerk sollte der Patient auf die exakte Größenbestimmung seiner Prostata vor der OP legen und sich bewußt sein, dass die Lernkurve bei diesem Verfahren sehr flach ist, will heißen, viele Operationen erfordert, bis es der Operateur die Methode auch beherrscht.
Die Lasertherapie hat den operativen Markt erobert ohne ihre generelle Überlegenheit in Langzeitergebnissen gegenüber der TUR-Prostata dargestellt zu haben. Dies hat das Bundesgesundheitsamt erkannt und entsprechend niedrig ist die Anzahl der Laser-Zulasssungen aus. n. Nach unseren Erfahrungen sind die derzeitigen Ergebnisse von der Erfahrung des Operateurs und der richtigen Indikationsstellung abhängig.
Prostata-Arterien-Embolisation (PAE)
Seit dem Jahre 2008 entwickelte Methode zur Verkleinerung der gutartigen Prostatavergrößerung. Durchgeführt von Röntgenärzten, die über einen Zugang in der Leiste mittels eines Katheters die blutversorgenden Gefäße der Prostata blockieren. Ein in erfahrenen Zentren ambulant durchgeführter Eingriff. In Hamburg wird der Eingriff derzeit nur in 1 Krankenhaus angeboten und unter stationären Bedingungen durchgeführt. Langzeitergebnisse vor Ort fehlen bisher.
Offene Prostata-Operation
Hat die Prostata eine Größe erreicht, die eine endoskopische Operation nicht zulässt, ist es sicherer und auch einfacher die Prostata offen zu operieren.
Dies bedeutet, daß über einen kleinen Schnitt am Unterbauch die Harnblase eröffnet und die Prostata über diesen Zugang entfernt wird.
Diese OP-Methode wird als transvesikale Prostataadenomektomie nach Freyer bezeichnet.
Krankenhausaufenthalt und Heilungsverlauf entsprechen denen der TUR-Prostata.
Voraussetzungen zur Prostataoperation
Vor einer Prostata-Operation sollten folgende die Indikation zur OP und zur gewählten Operationsmethode führenden Untersuchungen vorliegen:
- Urologische Anamnese und bisherige Medikation
- Uro-Flow (Harnflußmessung)
- Restharnbestimmung (Urinmenge nach dem Wasserlassen)
- Transrektale Volumetrie der Prostata (Größenbestimmung der Prostata)
- IPPS-Fragebogen (Fragebogen an den Patienten)
- evtl. Endoskopie von Harnröhre und Harnblase (Blasenspiegelung)
- Blutwerte
- EKG
- evtl. Rö-Bild der Lunge
- evtl. Blasendruckmessung ( Urodynamik)
Aufnahme und Aufenthalt
Die stationäre Aufnahme erfolgt am Tag vor der Operation oder am OP-Tag, je nach Absprache mit dem Operateur.
Die Unterbringung erfolgt je nach Zimmerauswahl des Patienten.
Nach der Operation ist der Pat. mit einem durch die Harnröhre führenden Dauerkatheter versorgt, der am 2ten postop. Tag entfernt wird.
Der stationäre Aufenthalt dauert insgesamt durchschnittlich 3-4 Tage.
Die Entlassung erfolgt üblicherweise ohne Katheter.
Für Rückfragen nach der Entlassung erhält der Patient die Telefonliste des Operateurs und ist so sicher einen Ansprechpartner rund um die Uhr zu haben.
Was kann nach der Entlassung passieren?
Nach der Operation sollte sich der Patient in den nächsten Tagen körperlich schonen und auf das Heben und Tragen schwerer Lasten verzichten. Sportliche Aktivitäten wie zB. Fahrradfahren, Joggen und Schwimmen sind zu vermeiden.
Keine Einnahme von Medikamenten die einen direkten Einfluß auf die Blutgerinnung haben wie zB. Aspirin, ASS, Plavix, Iscover, Marcumar, Eliquis,Pradaxa oder Xarelto. Hier sollte der Operateur befragt werden, wann mit der Einnahme wieder begonnen werden kann.
Die tägliche Trinkmenge sollte ~ 2 Liter / d. betragen.
Verhalten nach der Krankenhausentlassung
Ein Großteil der Patienten verspürt nach Entfernung des Dauerkatheters einen gehäuften Harndrang mit teilweise Brennen beim Wasserlassen. Dies ist völlig normal.
Fieber wäre dagegen ein Grund den Operateur oder ein Mitglied des OP-Teams von der Telefonliste anzurufen.
Der Urin kann völlig klar bis rot sein, vereinzelt kann es auch zum Abgang von Blutstückchen kommen.
Im Zweifelsfall sollte der Patient auch hier den Operateur benachrichtigen.
Selten kann es nach dem Entfernen des Katheters auch zu einer Harnverhaltung kommen. Dies bedeutet es liegt ein starker Harndrang vor und der Pat. kann nicht Wasserlassen. Auch in diesem Fall ist der Operateur unverzüglich zu benachrichtigen.
Im Zweifelsfall gilt es Gebrauch von der Telefonliste zu machen!